Am Wochenende fanden die reinen Berliner Meisterschaften statt, da der Brandenburger Verband lange nicht mit der Ausschreibung hervorkam, der Termin aber immer näher rückte. So hat der Berliner Leichtathletikverband für seine eigenen Athleten die Meisterschaften auf die Beine gestellt.
Da die Inzidenzien weiterhin extrem auf hohem Niveau steigen, konnten nur Athleten, Trainer und Kampfrichter unter 2G+ Bedingungen die Wettkampfstätte betreten. Was in der breiten Bevölkerung und bei der DHB-Auswahl in Slowenien stattfindet, ist natürlich auch bei uns in der Trainingsgruppe. So wurde das eh schon gemeldete kleine Rumpfteam nochmals zwangsweise krankheits-, kontaktperson- oder quarantänebedingt minimiert.

Der Stellenwert einer Meisterschaft wurde größtenteils durch stark reduzierte Teilnehmerfelder geschmälert, aber vorwiegend ging es darum, uns mit guten Leistungen zu zeigen, Erfahrungen zu sammeln und möglichst Bestleistungen zu erzielen.
Am ersten Wettkampftag gingen nur 800m Läufer/innen ins Rennen. Marlene mit der besten Meldezeit sollte von vorne rennen und Druck machen. Afra könnte mit etwas Glück und guter Tagesform um Bronze kämpfen. Marlene zog in fast gleichen Splits wie in der Vorwoche von 34″; 70″ und 1:49′ die Runden durch, hatte aber eine Konkurrentin im Nacken, von der sie sich nicht lösen konnte. Alleine von der Spitze weg, was anstrengender ist, als sich ziehen zu lassen, kam Marlene nach 2:26,54′ nur 1,5″ über PB der Vorwoche ins Ziel. Trotz dieser starken Zeit musste sie sich im Endpsurt um knappe 2/10″ geschlagen geben, gewann aber trotzdem den Vizetitel. Man kann aus der Rennsituation nur lernen, aber das Rennen zeigt, das Niveau auf dem sie sich bewegt ist kein Ausrutscher, sondern stabil. Afra hatte ihre Konkurrentin um Platz 3 immer vor sich und behielt die Tuchfühlung. Auch die Tempoverschärfung konnte sie mitgehen, aber es reichte zum Schluß nicht mehr, um noch vorbei zu ziehen. In 2:33,72′ wurde die bisherige PB um 2″ gedrückt. Mit mehr Rennen in Folge kann im Sommer auch eine Zeit um 2:30′ rauskommen.
Bei den Jungs in der MU20 gingen Willi und Ole (hochstartend da U18 Athlet) sowie 3 andere Athleten an die Startlinie. Willi sollte sich vom Lichterfelder Clemens Herfahrth fern halten, da er zu schnell ist. Aber der Läufer vom RSV Eintracht wäre seine Kragenweite und er sollte die Tuchfühlung halten. Ole sollte – eigentlich mit der Form um 2:15/2:16′ laufen zu können- an einem anderen dran bleiben. Beide gingen voll im Soll gleich das hohe und vorgegebene Tempo an, ohne zu überpacen. Das sah bei beiden nun im Gegensatz zur Vorwoche wie ein richtiger 800m Lauf aus. Willis Konkurrent ging etwas zu schnell an, aber er kämpfte sich kontinuirlich heran. Wäre es ein 830m-Lauf gewesen, Willi hätte sich Silber geholt. Aber auch Bronze ist stark (auch wenn wg. der benannten Situation alles realitiviert werden muss), dazu in 2:10,75′ die nächste PB im zweiten 800m Rennen. Im Sommer sollte eine 2:07′ drin sein. Auch Ole kam mit neuer PB von 2:18,84′ ins Ziel. Er wirkte frischer als zur Vorwoche, aber noch nicht in Topform. Wie er die ersten 600m angegangen ist, zeigt aber, dass er es kann- und eine 2:15 oder noch schneller sind im Sommer, frisch und ausgeruht auf jeden Fall drin.
Heute waren nur noch die Langsprintstrecken aus unserer Sicht dran. Afra und Marlene starteten über 300m. Beide müssen noch mutiger laufen, gerade auf den ersten 150-200m. Afra steigerte ihre PB um fast 5/10″ auf 46,03″ (5. Platz) und blieb nur eine halbe Sekunde über dem Vereinsrekord. Marlene, deren Stärke ein hohen Tempo auf längeren Strecken ist, muss noch stärker an der Beschleunigung arbeiten und im Kopf auf „Sprintmodus“ umswitchen. In 47,74″ (7. Platz) lieferte sie eine solide aber sicherlich noch ausbaufähige Zeit ab. Ole startete noch einmal bei der U20 hoch über 400m. Anscheinend waren seine Beine aber noch platt, nach 4 Wettkampftagen in 9 Tagen, denn die 61,63″ sind 3 Sekunden langsamer als die Zeit in der Vorwoche.
Trotzdem können wir rundum zufrieden sein, denn die 4 stehen stellvertretend auch für den Rest der Gruppe. D.h., diejenigen die nicht starten konnten, aber auf Augenhöhe mit den Wettkampfteilnehmern trainieren, wissen, was sie drauf haben (können).