Zuerst kein Glück und dann kam Pech dazu

Mit einem kleinen Team – es meldeten sich relativ wenige für die Meisterschaften- sollte es eigentlich ein gutes Wochenende werden. Zum Beispiel war die Ausgangslage mit Ben und Alex jeweils als Jahresschnellste über 800m und 300m hervorragend.

Um es vorweg zu nehmen, am Ende waren wir froh überhaupt noch Athleten ins Rennen bringen zu können. Auf jeden Fall enttäuschend, da Athleten und Trainer natürlich entsprechend des Trainings und der letzten Resultate hochmotiviert waren. Schlimmer war dann noch mehr der Frust, kampflos von einem Moment zum anderen die Starts tlw. vor Ort absagen zu müssen, nachdem man sich seit dem Winter auf diese Meisterschaften als vorläufigen Höhepunkt vorbereitet hatte. Ob nun Medaillen bzw. gute Platzierungen oder persönliche Bestleistungen auf der Strecke blieben – beides war schlimm.

Den Anfang machten Ben und Alex. Beide kamen kurzfristig verletzt ins Stadion an. Ben musste sogar schon das Kugelstoßen abbrechen und kam zwar mit 9,08m (Platz 8) auf eine PB, blieb eingeschränkt vom Oberschenkel aber auch hier unter seinem Potential. Alex hingegen konnte sich noch einmal mit dem 4kg Wurfgerät um gut 20cm auf 11,15m (Platz 5) steigern (PB/VR).

Dafür hielt ein anderer wichtiger Oberschenkel: Liah stieg über 100m (W15) in den Wettkampf ein und verbesserte Sirees VR um 4/100″ auf 13,84″ (Platz 12). Beim Weitsprung funktionierte der Anlauf aber nicht. Ich werte dies aber positiv, da dies ein Zeichen von Wachstum, Kraft und Schnelligkeit ist. Unterm Strich kamen dann nur 4,48m und Platz 8 heraus. Sophie ging auch über 100m in den Startblock, aber in der jüngeren AK der W14. Angeschlagen, aber trotzdem die Zähne zusammen beißend wurden 15,06″ gestoppt. Gesund und locker wäre wesentlich mehr drin gewesen. Aber sie hat eine gute Wettkampfeinstellung gezeigt! Alicia startete über 300m Hürden. Leider stürzte sie an der ersten Hürde beim Probestart, so dass sie mit Hautschürfungen und einer Fersenprellung in das Rennen ging. Chapeau, dann trotzdem fokussiert zu sein und die erste Hürde wieder mutig zu überlaufen. Der Lauf sah auch besser als bei ihrer Premiere vor 4 Wochen, aber die Bestzeit wurde mit 54,16″ um 6/10″ verpasst. Wahrscheinlich steckte der Sturz doch noch etwas in den Knochen. Aber Alicia hat sehr schön Moral bewiesen. Lichtblicke des Tages gab es dann aber doch noch. Wie Kai aus der Kiste entpuppte sich Louie bei seiner Premiere auf den 800m als kommender Mittelstreckler (wenn er es bis jetzt nicht wusste, dann jetzt 😉 ). Vorher auf 2:29′ taxiert, ging er mutig im Feld in einer 65″ an. Der dann prognostizierte Einbruch war da auch nicht wirklich auszumachen, auch wenn die erste Runde mit der folgenden 77er Runde sehr ungleich waren. In starken 2:22,52′ kam er ins Ziel. Mit mehr Temposchullung für die Renneinteilung und spezialisiertem Training über das bisherige hinaus, geht da noch mehr.

Über eine Medaille konnten wir uns zum Schluß aber noch mit Nelly und den StG-Mädels über 4x 100m in der U20 freuen. Mit Nelly als Schlußläuferin auf der letzten Geraden. Mit verzögertem Wechsel, da sie den für die Kurzsprintstaffel wichtigen Wechsel erst 30′ vorher einegübt hatte, zog sie dann mit ihrem schönen Laufstil auf den letzten 100m zu Bronze ins Ziel.

Am Sonntag war nur noch ein überschaubarer SVF-Haufen übrig. Liah gab ihren Einstand im Dreispung. Das Training der letzten Wochen stimmte zuversichtlich. Nur der Umstand, dass statt vom 7m-Brett nun vom Brett gesprungen wurde, welches 9m von der Grube entfernt war, ließ Liah unsicher werden. Nach einem gutem Probesprung und (leider um 2cm übertreten) ungültigen 1. Versuch bei 9,60m- also in Schlagweite zur Konkurrenz-, kamen erste Unsicherheiten von Versuch zu Versuch auf. Mal das falsche Bein (Weit- und Dreispung werden i.d.R. mit zwei unterschiedlichen Beinen gesprungen), mal waren es Befürchtungen, nicht bis zur Grube zu kommen. So kam ein x zum anderen ins Protokoll. Aber Abhaken, nach vorne schauen und mitnehmen, dass mit den 9,60m vom ungültigen Versuch absolut Potential drin steckt. Über 300m traten Louie (nach dem 800er noch mehr motiviert) und Sophie an. Sophie erwischte es leider schon im Startblock. Ein plötzliches Stechen in der Wade ließ sie im Startblock zucken, so das eine Disqualifikation auf Grund eines Fehlstarts ausgeprochen wurde. Louie hatte die Marschrichtung vorgegeben bekommen, seine Bestleistung von den Krummen Strecken zu verbessern. Etwas angeschlagen vom Vortag, da das Mittagessen nicht zum 800m-Lauf passte, war er gut gestartet. Auf den letzten 100m -mangels noch fehlender Wettkampfhärte- wurde er etwas fest, steigerte seine PB aber um 2,3″ auf 43,03″. Nelly vollzog mit den 200m und 400m binnen 2 Stunden einen Doppelstart. Zwar kann man mit den ersten 30m immer noch hadern, aber dann kommt ihre Stärke. Im schön raumgreifenden leichten Schritt lief Nelly als schnellste ihres Vorlaufes in 28,02″ zu einer neuen Bestleistung und Platz 9. Über 400m musste sie leider auf der Außenbahn mit der Konkurrenz im Rücken starten und hatte daher keine Orientierung. Erst als die anderen Läuferinnen aufgelaufen waren, beschleunigte Nelly richtig. Die 200 mit 30″ und 300m in 46,5″ durchgehend, brach sie hinten raus leider ein, so dass auf der Zieluhr 66,29″ stand (Platz 7).

Trotz der Ausfälle zeigten alle aber Moral (auch die Verletzten vor Ort). So einen Wettkampf kann es immer mal für jeden geben, aber so ist halt der Sport. Wir treten an, um die Besten am Wettkampftag zu ermitteln und Bestleistungen zu erbringen. Manchmal passt alles zusammen, manchmal kommen viele unglückliche Faktoren auf einmal.

Kopf und weiter machen! Gute Besserung an die Verletzten!